Bei den Jugendmedientagen in Berlin konnten junge Journalist*innen hinter die Kulissen zahlreicher Verlagshäuser, Agenturen und Sender schauen. Bei der Axel-Springer-Medientour ging es vor allem um die Redaktionsarbeit bei Noizz. Spreewild– und politikorange-Redakteurin Aniko Schusterius war dabei.
Steht man vor dem Axel-Springer-Hochhaus in Kreuzberg fühlt man sich plötzlich ganz klein. 19 Etagen aus Glas und Stahl blicken fast schon streng auf die Besucher herab. Wie aus einem Labor für Raumschiffe exportiert, wirkt dagegen der Neubau auf der gegenüberliegenden Straße (Eröffnung 2020). Und auch der Gang durch das Foyer wirkt für Besucher vor allem einschüchternd als einladend. Die Teilnehmer der Jugendmedientage müssen wie am Flughafen ihre Ausweisdokumente vorlegen, durch eine Sicherheitskontrolle und ihr Gepäck durchleuchten lassen.
Manuel Lorenz ist Editorial Director der noizz und nimmt die kleine Gruppe Jugendlicher in Empfang. Es geht vorbei an Axel Springers Büste und am Welt-Newsroom, in die Passage des Verlagsgebäudes. Hier befinden sich das Deli, die Kantine, der IT-Service-Point und weitere Büroflächen. In der Mitte der Halle steht das Prunkstück, die Mittelbar mit zwei großen beleuchteten Salzwasserbecken, in denen sich Fische um ein künstliches Riff tummeln. Wie Manuel Lorenz erzählt, ein Wunsch des Axel Springer Vorstandvorsitzenden Matthias Döpfner persönlich.
Im 13. Stock hat man dann nicht nur eine sehr gute Sicht über Berlin, sondern gewinnt auch einen Eindruck von der noizz Redaktion – Die ist kleiner als gedacht. In Polen entstanden, existiert noizz als Nachrichten- und Lifestyle-Magazin für junge Menschen, erst seit 2017 in Deutschland. In der Redaktion hängen Poster, liegen große Sitzsäcke rum, steht eine kleine Tischtennisplatte und ist auch schon Weihnachtsdeko aufgestellt. „Bei noizz ist das ganze Jahr Weihnachten.“, beteuert Lorenz. Beim anschließenden Beisammensitzen im kleinen Konferenzzimmer, geht es dann vor allem um die Arbeit als noizz-Redakteur. Gleich zu Beginn erklärt Lorenz, dass Kontinuität in einer Redaktion das wichtigste sei. Das junge Team setzt sich aus Praktikanten, Werkstudenten und Redakteuren zusammen und liegt dabei auch in der Zielgruppe von noizz’s Leserschaft. Redakteurin Lisa Kempe stellt den JMT-Teilnehmern die Arbeit an einem der aktuellsten Projekte vor: Identity. Schritt für Schritt zeigt sie die Planung und Arbeit. Woher kam die Idee? Wie findet man passende Interviewpartner? Welche Arbeit steckt in einem Videodreh? Und was muss man beachten um ein Projekt auf mehreren Kanälen wie auch Instagram umzusetzen? Auf jede Frage folgt eine Antwort- Allumfassend scheint es aber vor allem ein Haufen Arbeit zu sein.
Am Ende der Tour geht es noch ein paar Etagen höher. In der Bildredaktion gibt es einen kurzen Crashkurs in Sachen Redaktionsarbeit und Wording. Denn trotz unterschiedlicher Aufgaben, sind die Redakteure bei Bild in erster Linie alle Reporter.
Nach drei Stunden Medientour, geht es mit einer noizz Goodie-Bag raus aus dem hellen, glänzenden Gebäude, wieder rein ins graue kalte Novemberwetter. Vorbei an der Sicherheitsschleuse wird allen Teilnehmern noch einmal klar, dass eine Tour durch das Verlagshaus zu etwas ganz Besonderem gehört.
politikorange berichtet gemeinsam mit Spreewild, der Jugendredaktion der Berliner Zeitung, von den Jugendmedientagen 2019. Alle Artikel erscheinen in den kommenden Tagen hier und bei Spreewild.