In Deutschland ziehen viele Menschen vom Land in die Stadt. Aber wie ist es in anderen Ländern? Unser Autor Ali Alizadeh hat im Iran gelebt und hat sich die dortige Situation angeguckt.
Im Iran ist das Landleben ganz anders als in Deutschland. Das Essen ist anders, die Kleidung ist anders, die gesamte Kultur ist unterschiedlich. Vor 100 Jahren haben dort weniger als 20% der Menschen in den Städten gelebt und etwa 80% in den Dörfern. Die meisten Arbeitplätze gab es in der Landwirtschaft. Das Leben in Städten und Dörfern war sehr ähnlich, aber jetzt, nach 100 Jahren, ist es ganz anders.
Die Städte werden moderner, es gibt dort andere Arbeitsplätze, es entwickelt sich eine andere Kultur und ein neuer Lebensstil. So ändert sich beispielsweise das Essen, die Kleidung und das Verhalten im Kontakt mit anderen Menschen.
Heute leben im Iran nur noch 5,23 Millionen Menschen in Dörfern und über 75 Millionen leben in Städten. Die Zahl der Nomaden hat sich auch stark reduziert: Heute gibt es nur noch weniger als eine Million.
Was waren mögliche Gründe für die starke Abwanderung vom Land?
1) Arbeitsplätze in den Städten (z.B. Ölraffinierien als begehrte Arbeitsplätze im Südiran)
2) Soziale Infrastruktur (z. B. Versicherungen, medizinische Versorgung etc.)
3) Bildung (z.B. Schulen, Universität etc.)
Die Abwanderung von den Dörfern in die Städte verursachte jedoch viele Krisen und Probleme wie beispielsweise Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität in den Städten. Die Menschen in den Städten haben ein schlechts Bild von den Dörfern und verbinden sie nur mit Armut. Die Stadt dagegen wird als Platz der Möglichkeiten gesehen. Dort gibt es Kulturzentren, Kinos, Freizeitparks und Strom.
Wie ist das Leben in den Dörfern heute?
Zum Glück werden die Dörfer inzwischen wieder größer und moderner. Die Infrastruktur ist besser und die Menschen können zu ihrer Arbeit mit Zug oder Auto fahren. Es gibt mehr Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, zum Beispiel in Raffinierien oder auf Schiffen im Südiran. Im Westiran gibt es Minen und im Nordiran viel Holzwirtschaft. Viele Dörfer haben Schulen und Elektrizität, aber Kulturangebote gibt es kaum.