Unser Leben wird durch hochentwickelte Technologie, Produkte und Dienstleistungen bestimmt. Der moderne Mensch setzt dadurch große Mengen an Energie um.
Für lange Zeit wurde diese Energie einfach durch die Verbrennung von Kohle und Gas erzeugt. Allerdings werden dabei Treibhausgasse ausgestoßen, die sich in der Erdatmosphäre sammeln. Eine globale Erwärmung ist die Folge. Der menschengemachte Klimawandel ist inzwischen allgemein anerkannt. Nur die neue Partei AfD glaubt nicht daran – sie ist aber (noch) nicht im Bundestag vertreten.
Dort haben sich die Parteien zumindest theoretisch dem Klimaschutz verschrieben – und Deutschland zuletzt auch das internationale Klimaschutzabkommen von Paris unterzeichnet. Das sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Konkret will die Bundesregierung bis zum Jahr 2020 die Treibhausgas-Emissionen, die für die Aufheizung der Atmosphäre verantwortlich sind, um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Bis 2050 sollen es sogar 85 bis zu 90 Prozent weniger sein.
Aber wie soll das gelingen?
Nun, der zentrale Plan ist es, Strom ohne Verbrennung fossiler Energieträger zu erzeugen. In der Praxis heißt das: Wind- und Wasserkraft sowie Photovoltaik statt Kohle- und Gaskraftwerke. Wobei ein völliger Ausstieg aus der Kohle, wie bei der Atomkraft, bisher nicht beschlossen wurde.
Reihen von Windrädern in der Landschaft, Solarpanels auf Hausdächern, Staudämme an den Flüssen – das sind die sichtbaren Zeichen der Energiewende. Zu den erneuerbaren Energien wird im Übrigen auch noch die Verbrennung von Biomasse gezählt, deren Umweltbilanz allerdings zweifelhaft ist.
Die Bundesregierung will bis 2035 den Anteil von so produziertem „Ökostrom“ auf bis zu 60 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Erneuerbaren am Strommarkt bei 33 Prozent. Damit liegt man aktuell sogar über dem Zeitplan.
Zukunft des Ausbaus unsicher
Diese eigentlich doch gute Nachricht führt aber zu einer bemerkenswerten Reaktion: In der aktuellen Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das den Ausbau der erneuerbaren Energien regelt, wird insbesondere die Windkraft ausgebremst – eben jener Sektor, der in der Vergangenheit für das Wachstum beim Ökostrom gesorgt hat. Der Ausbau der Solarenergie hingegen stockte – obwohl die Herstellung einer Solarzelle mit der Zeit immer billiger geworden ist. Grund dafür sind ebenfalls entsprechende Beschränkungen im EEG, die schon vor einigen Jahren eingeführt wurden.
Deswegen läuft die Erneuerbaren-Branche gerade Sturm gegen die neuesten politischen Planungen und warnt nun vor einem völligen Stillstand beim Ökostrom.
Aus dem SPD-geführten Bundeswirtschaftsministerium und aus dem CDU-Wirtschaftsflügel wird das „Abbremsen“ dagegen vor allem mit zwei Argumenten begründet: Die Stromkunden würden durch zu hohe Strompreise belastet. Erneuerbare Energien werden mit Steuergeld gefördert (EEG-Umlage). Außerdem drohten massive Überkapazitäten im Stromnetz, wenn bei Sonnenschein sich auch zu viele Windräder gleichzeitig drehen. Dem ließe sich entgegnen, dass der Strompreis von vielen verschiedenen Faktoren bestimmt wird. Und um zu vermeiden, dass viel mehr Strom produziert als überhaupt gebraucht wird, könnte man noch in viel größerem Umfang Kohlekraftwerke stilllegen.
Erneuerbare gegen Konventionelle
Allerdings verdienen die großen Stromkonzerne an „zu viel Strom“. Sie können ihn dann in Nachbarländer, wie Tschechien oder Frankreich, exportieren. Das ist kein neues Phänomen: Seit 2003 produziert Deutschland jedes Jahr mehr Strom als es verbraucht. Selbst als 2011 nach dem Reaktor-Unglück in Fukushima acht deutsche Atommeiler zeitweise vom Netz abgetrennt waren, verkaufte Deutschland weiter Strom ans Ausland. Das Warnen der Konzerne vor einem „Blackout“, wenn ihre Großkraftwerke abgeschaltet werden, hat also eher andere Motive.
Es gab bereits windige Tage, an denen die erneuerbaren Energien den aktuellen Strombedarf vollständig decken konnten. Da sich Braunkohlekraftwerke aber nicht so schnell und flexibel herunterfahren lässt, laufen diese dann trotzdem weiter und stoßen Treibhausgase aus. Doch selbst wenn eines fernen Tages der Strom vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist das Klima damit nicht gerettet. Denn Strom macht nur ungefähr 20 Prozent aller Energie aus, die wir nutzen – und somit ist die Stromproduktion auch nur für einen Teil aller treibhausschädigenden Emissionen verantwortlich.
Welche anderen Bereiche unseres Lebens dem Klima schaden und wie schwierig es ist, diese „öko“ zu machen, dazu mehr im zweiten Teil.