2001 gegründet, versprüht fluter.de auch noch ein bisschen den Charme von damals. Daran soll sich etwas ändern. Oliver Geyer und Anne-Laura Fines vom DUMMY-Verlag betreuen die Website. Sie wollten von jungen Leuten wissen, welche Online-Angebote sie gut finden. Das Ergebnis war überraschend.
Lange Geschichten mit tiefen Recherchen – dafür ist der Fluter bekannt. Er ist das Printmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB). Die Geschichten landen dann auch auf fluter.de. Nur so richtig zeitgemäß ist das nicht mehr. Längst machen junge, hippe Nachrichtenseiten wie bento, ze.tt oder BYou Konkurrenz. Fluter.de habe sich immer als „hidden champion“ verstanden, erklärt Oliver Geyer, aber selbst solche brauchen ab und zu eine Generalüberholung.
„Es muss Streit geben“
Darum soll fluter.de Anfang 2016 relaunched werden. Moderneres Design und die Meinung der Nutzer stärker einbinden – so lauten zwei Ziele der Redaktion. Die Kommentarfunktion ist nämlich ganz schön eingeschlafen, dabei sind Partizipation und Demokratie Grundprinzipien der Seite. Diese ist nämlich ein Kanal der BpB und die ist dem Innenministerium untergeordnet. Für Oliver Geyer ist klar: „Es muss mehr Streit geben auf der Seite.“ Doch nicht nur das wird neu. Darum wollen die beiden von den Teilnehmer*innen wissen: Was können wir besser machen? Worauf steht ihr im Internet?
Krampfhaft jung ist uncool!
Daraufhin begann eine Diskussion, die ziemlich kontrovers war. Von Leuten, die sich gerne durch vice.com klicken bis hin zu denen, die die ZEIT analog lesen. Eine Teilnehmerin fragt: „Woher wissen denn andere, was Jugendliche gut finden? Ich fühle mich durch diese frisch-frechen Angebote nicht angesprochen.“ Andere stimmen ihr zu: Krampfhaft jung sein zu wollen, ist alles andere als cool. Wieder andere finden: Für Zwischendurch sind bento und ze.tt gut, wenn man einfach ein bisschen Unterhaltung will. Die Teilnehmer*innen scheinen mehr an den traditionellen Nachrichtenseiten zu klammern als erwartet.
Raus aus der Starre
Der Dummy-Verlag hat zur Zeit eine Beta-Version der neuen fluter.de-Seite. Beziehungsweise eine „Beta-Beta-Version“ wie Fines erklärt. Diese zeichnet sich durch Bilder und Videos aus, die im Kachelformat angeordnet sind. Trotzdem wirkt die Seite ordentlich und professionell. „Flexibilität ist uns wichtig. Wir wollen raus aus der Starre“, sagt Geyer.