Der Sound vom Müggelsee

„Bin ich zwölf Jahre alt?“, fragt Gaia. Sie ist ein zierliches Mädchen mit langen, braunen Haaren und sitzt mit anderen auf einer großen Holzbank am Müggelsee in der Sonne. Sie spielen ‚Wer bin ich?‘. Sie, das sind Kinder. Kinder aus Berlin, die sich eine Woche in der meinungsmacher.in Akademie aus verschiedenen Perspektiven medial mit der Frage „Was ist Heimat?“ beschäftigen.

Drei Kinder unterhalten sich auf einer Parkbank.
Timur, Gaia und Léandry spielen „Wer bin ich?“ beim Mediencamp (Foto: Jonas Walzberg)

Ein Camp voller junger Meinungsmacher*innen

Wir sind in dem Jugenddorf Müggelsee am Rand von Berlin. Bungalows säumen den Wald. Kleine Teenagergrüppchen laufen umher und ab und zu hört man Musik, die aus ihren Handys dröhnt. Hier veranstaltet meinungsmacher.in ein Camp für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren.
Betreuerin Eva zeigt den Kindern, wie sie mit übereinandergelegten Tonspuren eine Hörkulisse erzeugen können. Erst surrt nur eine vereinzelte Fliege, dann ertönt Stimmengewirr – eine Atmosphäre, wie sie bei einem großen Autobahnstau am Ende der Sommerferien entstehen könnte. Die jungen Radiomacher*innen sind gespannt.

Mit Medien Gesellschaft abbilden

Selber Radio zu machen steht dabei im Zentrum des medienpädagogischen Ansatzes. Die Kinder sollen sich nach dem Workshop radiotechnisch ausprobieren können, ohne dass teures Equipment nötig ist. Deshalb werden Smartphones verwendet, die den meisten zur Hand sind. Ziel des Projektes des Landesverbandes Berlin ist es, das Bild von Migration zu verbessern und das medienpädagogisch. Dies hat eine lange Tradition. meinungsmacher.in gehören zum Jugendverband djo Regenbogen Berlin. Die Vereinigung gründete sich nach dem Zweiten Weltkrieg, um die damals Vertriebenen zu unterstützen. Seitdem organisiert sie unter anderem Veranstaltungen für Menschen, die nach Deutschland kommen.

Kinder kennen keinen Rassismus

Torsten Fischer steht gestikulierend vor einer Tafel mit Plakaten.
Im Gespräch mit Torsten Fischer, der das Mediencamp mit Maria Degenstein leitet. (Foto: Julian Kugoth)

Die am Camp teilnehmenden Jungen und Mädchen trennen nicht nach ethnischer Herkunft. Es ist auch egal, aus welchem Stadtteil Berlins sie kommen. Einige Kinder kommen aus Marzahn, andere aus Weißensee. Torsten Fischer betreut die Teilnehmer*innen. Sie haben vielfältige kulturelle Einflüsse. Er weiß, dass seine medienpädagogische Arbeit ganz unterschiedlich wirkt. Bei dem letzten Workshop waren mehrere Ältere dabei, die bereits einige Ausgrenzungserfahrungen in der Schule gemacht hatten. Diesmal jedoch sind die Kinder jünger. In ihrer Wahrnehmung gibt es noch keinen Unterschied zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Doch bereits nach den ersten gemeinsamen Tagen steht für den zwölfjährigen Timur fest: „Ich mag keinen Rassismus.“

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