Drei Tage Vorbereitung. Drei Tage harte Arbeit. Drei Tage kalte Duschen. Die Teilnehmer*innen des achten Jugendforums Stadtentwicklung haben hart auf diesen Tag hingearbeitet: Heute werden die Ergebnisse endlich dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vorgestellt. Wir halten euch live auf dem Laufenden.

Wirkt ganz schön mächtig: Die Teilnehmer*innen des Jugendforums präsentieren heute ihre Ideen im Bundesbauministerium. (Foto: Benedikt Bungarten)
Wirkt ganz schön mächtig: Die Teilnehmer*innen des Jugendforums präsentieren heute ihre Ideen im Bundesbauministerium. (Foto: Benedikt Bungarten)

10:00 Uhr: Pünktlich beginnt Abteilungsleiterin Anke Brummer-Kohler mit ein paar einleitenden Worten. „Das Thema Flüchtlinge steht auch bei uns tagtäglich auf der Agenda.“, so Brummer-Kohler.

10:07 Uhr: „Ich bin Moritz“, „Ich bin Niklas“, „Ich bin Joschka“… Die Vorstellungsrunde leitete Moderator Robert souverän ein. Hier sieht es sehr vielversprechend aus.

10:15 Uhr: Robert: „Ich denke wir haben ganz interessante Beiträge zur Verbesserung der Flüchtlingssituation gesammelt.“ Der Ablauf soll nun folgendermaßen aussehen: Die drei erarbeiteten Vorträge werden präsentiert und hiernach kann die Diskussion beginnen.

10:18 Uhr: „Wenn wir in eine andere Stadt ziehen, was wollen wir eigentlich?“ Zum Thema Unterbringung von Flüchtlingen im Idealfall reden nun Niklas und Moritz.  Eine Skizze eines Landes mit Dorfgemeinschaften soll den „Integrationszirkel“ bildlich verdeutlichen.

Niklas kann nicht nur spannende Medien einsetzen, sondern auch lebhaft argumentieren. (Foto: Benedikt Bungarten)
Niklas kann nicht nur Flüchtlingsunterkünfte visualisieren, sondern auch lebhaft argumentieren. (Foto: Benedikt Bungarten)

10:24 Uhr: Ein Modell einer „stilechten“ Containerunterkunft hat Niklas für die Präsentation gebastelt. Note eins für Mediennutzung von mir.

10:25 Uhr: Kleine Änderung: Eins plus mit Sternchen. Die roten Zettel, die Niklas gerade Richtung Wand beförderte sind nun zu digitalisieren Veranschaulichungen von Unterkünften geworden: Ihrer Meinung nach sind viele kleine Räume besser geeignet zur Integration geeignet als große Massenunterkünfte.

10:26 Uhr: „Ist das der Raum in dem sich nur Flüchtlinge, oder auch die heimische Bevölkerung treffen?“, fragt Frau Brummer-Kohler bezüglich des Konzepts eines Integrationszirkels nach. „Vor allem ein Austauschpunkt soll er sein.“, erklären die Referenten. Die erste Präsentation ist vorbei. Käffchen für Herrn Gerhardt.

10:31 Uhr: Der Bayer Basti und der Berliner Konstantin wurden von ihrer Gruppe auserwählt um die Ideen von Workshopgruppe zwei zu präsentieren. Wir erinnern uns: Hier ging es um das Ehrenamt.

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Geblendet von seiner Vision – Oder doch vom Beamer? (Foto: Benedikt Bungarten)

10:33 Uhr: Kleines technisches Problem. Powerpoint schneidet Teile der Präsentation ab. Kein Problem, die beiden können improvisieren. „Wir sollten Kontakte schaffen, Anlaufpunkte bieten, eine zentrale Koordinierungsstelle einrichten.“, fordern Basti und Konstantin.

10:38 Uhr: Gruppe zwei stellt nun ihre Idee der „Connection-Center“ vor. Die Abteilungsleiterin nickt schon einmal zustimmend. Um es mal für alle Nicht-Englischsprecher*innen (immer dieses Gegendere..) zu erklären: Es sollen mobile Begegnungsräume geschaffen werden, in welchen  Geflüchtete und Einheimische aufeinander treffen können. Integrative Projekte, Aktionen und Veranstaltungen sollen diese Begegnung unterstützen.

10:48 Uhr: „Wie wäre es denn mit ermäßigten Tickets für Geflüchtete?“ Joschka und Marina aus Workshopgruppe drei sind nun mitten in ihrer Präsentation zur Integration von Geflüchteten. Marina erklärt, was ihrer Meinung nach die heutigen Probleme bei der Integration sind und wie man diese lösen kann: Beispielsweise durch verständlicheres Deutsch um bürokratische Prozesse abzukürzen, oder durch integrative Projekte, die den Geflüchteten beim Erlernen der deutschen Sprache helfen sollen.

10:54 Uhr: Eine Nachfrage gibt es an Gruppe drei: „Wie war das nochmal mit den Sport-Gutscheinen gemeint?“ Marina und Joschka ist es wichtig, zu betonen, welche Integrationskraft sie dem Sport zugestehen. „Aber häufig haben die Geflüchteten, wenn sie zum Fußballverein kommen, keine Schuhe oder einfach keine Sporthose“, stellt Marina fest. Es gibt also genügend Chancen für Kontakte. Wenn es jedoch an Grundlegendem fehlt, hilft es den Geflüchteten nicht in ihrem Alltag: „Da sollte man doch eigentlich leicht Unterstützung leisten können.“

11:00 Uhr: Moderator Robert eröffnet die Diskussion seitens der Forumsteilnehmer. Anke Brummer-Kohler nutzt die Chance, kurz über die bisherigen Erfahrungen des Bundesministeriums zum Thema „Geflüchtete“ zu berichten.

11:09 Uhr: Volker Gerhardt vom Ministerium hat großes Lob ausgepackt: „Ich bin erstaunt, welch hohes Niveau eure Beiträge haben.“

11:12 Uhr: „Leider sind die Verwaltungen nicht immer kooperationsbereit. Es liegt nicht immer an den Initiativen. Die Verwaltungen sollen lernen, dass die Initiativen auch entlasten.“, fasst Herr Gerhardt ein offenbar brisantes Thema für die Diskussion zusammen.

11:15 Uhr: Die Diskussion läuft gerade thematisch Richtung Ehrenamt. Diskussionsbedarf besteht vor allem bei der Differenz zwischen Ehren- und Hauptamt. Basti aus Gruppe zwei hat sein Expertenwissen auch schon mit eingebracht.

11:19 Uhr: „Wir sind manchmal echt fiese Gewohnheitstiere.“ Niklas versucht die Diskussion in eine andere Richtung zu leiten und plädiert auf eine Vereinfachung von Prozessen.

11:20 Uhr: Halt Stopp! Basti meldet sich wieder zu Wort: „Um noch einmal auf das Thema Ehrenamt zurück zu kommen…“ Er bedauert vor allem, dass feste Stellen nur für qualifizierte Sozialpädagog*innen ausgeschrieben wären. Viele der Jugendliche arbeiten freiwillig für verschiedenste Initiativen (politikorange berichtete). Sie wünschen sich eine größere Wertschätzung und Anerkennung von ehrenamtlicher Arbeit.

11:24 Uhr: Auf Nachfrage von Anja Röding, ebenfalls Ministeriumsmitarbeiterin, erzählen die Teilnehmer*innen nun von ihren persönlichen Erfahrungen mit Rassismus.

Frau Brummer-Kohler beteiligte sich aktiv an der Diskussion. Herr Volker Gerhardt hingegen ist ganz in seine Notizen vertieft. (Foto: Benedikt Bungarten)
Frau Brummer-Kohler beteiligte sich aktiv an der Diskussion. Herr Volker Gerhardt hingegen ist ganz in seine Notizen vertieft. (Foto: Benedikt Bungarten)

11:29 Uhr: Anke Brummer-Kohler meldet sich wieder zu Wort. Sie wünscht sich, dass ein Umgang der Bürger*innen mit geflüchteten Menschen auch über die Unterbringung hinaus geht. Vielschichtigkeit und Transparenz seien zwei wichtige Punkte, um die Menschen in Deutschland zu integrieren.

11:36 Uhr: Themenwechsel: Jetzt geht es um die Rolle der Medien. Talkshows beleuchten, so Gerhardt, kaum das große Ausmaß der vielen Initiativen. Interessanter Einwand. Niklas vermutet, dass die Verkaufszahlen von einzelnen Zeitungen Auslöser der größtenteils einseitigen, negativen Berichterstattung sein könnten.

11:40 Uhr: „Ist das nicht sehr verallgemeinert?“ Inga Dreyer von der Jugendpresse „verteidigt“ die Seite der Journalist*innen. Sie hat den Eindruck, dass sehr viel über Engagements und Initiativen berichtet wird.

11:44 Uhr: Architekturstudent Georgios hat den passenden Zeitpunkt für einen weiteren Themenwechsel erwischt. Er möchte die Meinung des Ministeriums zur Idee der kleinen Unterkünfte erfahren. Wie politikorange seit dem Workshop am Samstag weiß, sind die großen Massenunterkünfte für Geflüchtete dem 8. Jugendforum Stadtentwicklung ein Dorn im Auge.

11:47 Uhr: Die Abteilungsleiterin glaubt, dass viele Ideen, die die Teilnehmer*innen vorgestellt haben, eine Chance auf Umsetzung haben. Zumindest werden sie sicherlich in die weiteren Diskussionen des Ministeriums einfließen.

11:54 Uhr: Dass viele Prozesse noch nicht zu Ende gedacht sind und  Einiges schneller ablaufen muss, geben die Ministeriumsmitarbeiter*innen zu.

11:58 Uhr: Andreas Kapphan vom Ministerium lobte auch die Vorstellungen der Teilnehmer*innen des Jugendforums, übte jedoch auch Kritik. Er wirft beispielsweise in den Raum, dass es auch Sachen gibt, die Geflüchtete nur mit Geflüchteten besprechen können.

12:01 Uhr: Gerade wurde die Frage in den Raum geworfen, ob die Thematik des Klimaschutzes unter dem Aspekt der Geflüchteten untergeht. Welche Bedeutung können Umweltangelegenheiten haben? Oder haben die Geflüchteten nicht genug andere Schwierigkeiten? In der Diskussion zeigt sich, dass es auch den Teilnehmer*innen schwer fällt, sich für eine Seite zu entscheiden.

12:13 Uhr: „Ich habe mal eine Stunde lang mit einem Kind darüber diskutiert, dass man eine Plastiktüte nicht in die Natur wirft und habe die Diskussion nicht gewonnen.“ Niklas sagt, dass diese Einsicht von selbst kommen muss. Die Abteilungsleiterin stimmt dieser Aussage zu und betont bei ihrer „Abschiedsrede“ auch noch einmal, dass sicher auch der Klimaschutz wichtig ist.

12:20 Uhr:  Kleiner Imbiss oder weiter unterhalten? Die Entscheidung fällt auf eine Kombination von beidem. „Ich hoffe wir sehen uns beim nächsten Jugendforum wieder.“, schließt Frau Brummer-Kohler diesen interessanten Vormittag im Bundesbauministerium, bei dem bestimmt alle Beteiligten neue Erkenntnisse gewonnen haben.

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